Ja! Zum Neubau Schulhaus Gansingen
05.02.2023 - Offener Brief von Barbara Hollinger Müller, Patrick Müller, Karin Hug, Rita Oeschger, Carmen Pfrunder
Wer sich dafür interessiert, ob Gansingen ein neues Schulhaus braucht oder nicht, hatte und hat nach wie vor diverse Möglichkeiten, sich zu informieren.
Als Hauptargument gegen den Neubau werden die hohen Kosten genannt. Die Alternative wäre eine Sanierung des inzwischen achtzigjährigen Schulhauses. Wie stellen wir uns diese Sanierung vor? Zukunftsorientiert und nachhaltig müsste das gesamte Gebäude energetisch aufgerüstet werden. Dies bedeutet eine komplette Isolation der gesamten Gebäudehülle, die ja bereits beschädigt ist. Marode Leitungen im ganzen Haus müssen ersetzt werden, oder wir flicken über die nächsten Jahre alle paar Monate an einer anderen Ecke! Wie erreichen wir ein barrierefreies Gebäude? Wir sprechen also davon, das Gebäude quasi auszuhöhlen. Wie viel müssen wir investieren, dass es erdbebensicher wird? Wie seriös ist es da von 2-4 Mio CHF Baukosten zu sprechen?
Die bestehende Ölheizung hält wohl noch ein paar Jahre durch. Mittelfristig muss sie aber ersetzt werden. Von fossilen Brennstoffen möchten wir so bald wie möglich wegkommen. Weshalb eine Holzschnitzelheizung? Wir haben damit einen CO2- neutralen Rohstoff, der aus unserem eigenen Forst gewonnen wird. Ein Teil der laufenden Kosten fliesst somit indirekt in unsere Gemeinde zurück. Wir sind unabhängiger bezüglich Lieferengpässen und Preisschwankungen. Der Stromverbrauch ist im Vergleich zu einer Wärmepumpe deutlich geringer. Wieso wir diese technischen Details erwähnen? Weil in Gesprächen mit Fachleuten immer wieder die gleiche Rückmeldung kommt: Eine Sanierung ist nie günstiger und das Risiko von einem stetigen Flickwerk ist hoch. Das heisst hohe Kosten ohne Mehrwert. Auf dasselbe Resultat kam vor Jahren im Vorfeld zur heutigen Planung auch eine Projektgruppe aus Fachleuten.
Der Kindergarten, bei dem es inzwischen schon reingeregnet hat, und das textile Werken wären nach wie vor nicht im Gebäude integriert. Für den steigenden Bedarf an Tagesstrukturen haben wir keine vernünftige Infrastruktur.
Wie sieht der Schulbetrieb während der Umbauphase aus? Wie teuer kommt uns ein Provisorium zu stehen? Wie einfach oder wie schwierig wird es sein, unter erschwerten Bedingungen genügend Lehrkräfte zu finden?
Bei einem Neubau können die gewünschten Räumlichkeiten für die Bevölkerung und die Vereine realisiert werden. Im UG wird er somit zu einem Mehrzweckgebäude. Frei werdende Räumlichkeiten im jetzigen „Alten Schulhaus“ können anderweitig genutzt werden (Spielgruppe, Vereine…)
Die Bevölkerung hat ein Mitspracherecht. Auch ausserhalb der Orientierungsversammlung und GV sind bei der Gemeinde und Baukommission Ideen und Vorschläge eingegangen. Diese werden geprüft und nach Möglichkeit umgesetzt.
Ist das neue Schulhaus überdimensioniert? Schulräume entsprechen bezüglich Anzahl und Grösse den offiziellen Empfehlungen. Momentan haben wir rund 80 Schülerinnen und Schüler in Gansingen, aufgeteilt in 4 Abteilungen. Mit dem Neubau könnten wir bis 100 Schüler unterbringen, darüber wird es knapp. Bei einem erhöhten Platzbedarf (beispielsweise bei Aufnahme von Kindern aus anderen Gemeinden), wäre eine Aufstockung auf das Gebäude möglich. Dies würde natürlich nur bei wirklichem Bedarf realisiert werden und wäre automatisch mit finanziellen Beteiligungen von anderen Gemeinden verbunden.
Was bedeutet die Schule für unser Dorf? Schule ist nicht nur Mathe und Deutsch. Schule ist Netzwerk, Knotenpunkt, Freundschaftsschmiede, Integration, Leben! Wie finden Neuzuzüger Kontakt zur Dorfbevölkerung? Über ihre Kinder, die hier zur Schule gehen und hier im Dorf Freundschaften knüpfen und über Vereine. Vereine profitieren, wenn Familien hier bleiben, wenn neue Familien dazu kommen. Der Schulhausplatz lebt, auch in der Freizeit! Die Umgebung rund ums Schulhaus wird und kann bei einem Neubau noch intensiver von uns allen mitgestaltet werden. Schule findet auch draussen und ausserhalb der Unterrichtszeit statt. Auf dem Schulweg, beim „tschutten“, beim Rollerbladen etc. Gestalten wir unsere Schule und die Umgebung gemeinsam mit unseren Kindern! Nachhaltig und zukunftsorientiert! Ohne Schule wird unser Dorf zu einem „Schlafdorf“.
Unsere Kinder werden so oder so nicht mehr hier zur Schule gehen. Aber eine Gemeinschaft blickt weiter und funktioniert nur, wenn auch Projekte und Infrastrukturen mitgetragen werden, die dem Einzelnen keinen direkten Nutzen bringen.
An alle, die nun bessere Ideen und Vorschläge haben: Seit 2017 laufen Abklärungen und Planung! Wo war Ihr Engagement in diesen 6 Jahren?
Hand aufs Herz: Die Zahlen sind bekannt und Jede und Jeder kann seine persönlichen Mehrausgaben durch die Steuererhöhung ausrechnen. Wie oft geben Sie diesen Betrag im Jahr für etwas aus, das Sie vielleicht nicht unbedingt brauchen? Wie viel sind Sie bereit in unsere Schule, für unsere Kinder und somit für unser Dorf zu investieren?
JA zum Neubau Schulhaus Gansingen! NEIN zum Referendum!
Barbara Hollinger Müller, Patrick Müller, Karin Hug, Rita Oeschger, Carmen Pfrunder